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Von Beke Tietz |
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Wann wurde ich eigentlich auf Island aufmerksam gemacht? Ich glaube, das war die Phase, als die Kinder-Serie „Nonni und Manni“ als Weihnachtsserie im Fernsehen zu sehen war. Das war Ende der 80er. Diese Serie schaute ich mir mit Begeisterung an, ich weiß gar nicht, ob mir das so klar war, dass das auf Island gedreht wurde. Das erste Mal betrat ich dann 1998 isländischen Boden. Zusammen mit meiner Schwester und meinem Großvater. Zwar war das nur ganz, ganz kurz, ich war bei den Geysiren, Þingvellir und dem Gullfoss, die typische Touristenroute. Einen Tag später sah ich mir Akureyri an. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich wenige Jahre später desöfteren in Akureyri sein würde. In den beiden Tagen war mir klar, dass ich mal für längere Zeit nach Island kommen muss. | ||||
In meinem letzten Schuljahr vor dem Abitur stellte sich bei mir die Frage „Was mache ich nach dem Abi?“ Ich hätte Lust gehabt, für längere Zeit ins Ausland zu gehen, um dort zu arbeiten. Vorher hatte ich mir Unterlagen über das FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) besorgt und gelesen, dass es auch Projekte im Ausland gibt. | ||||
Sofort dachte ich an Island und ich überlegte, dass man dort sicher an vielen ökologischen Projekten mitarbeiten kann. Falsch gedacht. In den nächsten Wochen fragte ich gezielt nach isländischen Adressen. Tatsache, nach einigen Wochen bekam ich eine zugeschickt. Die des Walzentrums in Húsavík. Ich bewarb mich und rechnete nicht mehr mit einer Antwort, bis plötzlich eine Zusage da war. So kam es, dass ich im Sommer 2000 das erste Mal für längere Zeit in Húsavík arbeitete. Damals war das Museum noch im kleineren Gebäude. Wir arbeiteten dort mit einer Isländerin, einer Deutschen, die nach Island ausgewandert ist, einem Schweden, einem Dänen, einer Norwegerin und einer anderen deutschen Freiwilligen. Der erste Eindruck von der kleinen Stadt war, dass es dort sehr langweilig sein muss, aber die Stadt belehrte mich eines besseren. Am ersten Tag, als ich ankam, war es sehr warm, überhaupt, war dieser Sommer im Vergleich zu den folgenden sehr warm. Anfangs hatte ich noch keine Ahnung von Walen, aber auch das Fieber hat mich bald gepackt und ich bin fast jeden Tag Whale-Watching gewesen. Der Sommer war für mich Ende August zu Ende, als ich zurück nach Deutschland musste. | ||||
Bald war für mich klar, dass ich nächstes Jahr wieder nach Húsavík zum Arbeiten muss. Meinen Flug buchte ich 4 Tage vor Abflug, das alles ging wahnsinnig schnell. Es war wieder warm, als ich in Húsavík ankam. Und diesmal erwartete mich dort eine wahre Menschenmenge im Gegensatz zum letzten Sommer. Finnland, Schweden, Frankreich, Island, Deutschland, zeitweise Japan, sehr bunt gemischt. | ||||
Es hat
sich vieles geändert. Fischfabriktouren wurden nun auch von den
Freiwilligen gemacht und das neue Haus wollte renoviert werden. Die
Renovierung gestaltete sich als meine Hauptaufgabe. Es war spannend, die
Fortschritte zu sehen, aber teilweise war es sehr entmutigend. Wir haben Wände
'runtergerissen, Wände verputzt, gestrichen, aber es sah nicht aus, dass
die Arbeit weniger werden würde. Überall lag Schrott herum und ich sagte
zu mir „Niemals wird das Museum nächstes Jahr fertig!“ Mitte August
ging es diesmal für mich nach Deutschland zurück. Diesmal mit dem
Gedanken „Ich komme zurück!“ |
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Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal im Museum in Húsavík stehen und das Leben der Wale den Touristen näher bringen werde. Oder dass ich den Touristen den Ablauf der Fischfabrik erklären werde. Dass ich mal dort sein werde und mit den anderen Rätsel', aus welchem Land diese Reisegruppe kommt, die gerade ins Museum 'rein ging. | ||||
Immer
wieder sind die Touristen überrascht so fern der Heimat jemanden zu
treffen, der fließend Deutsch spricht. |
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