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Wale Islands noch einmal davongekommen
Die Internationale Walfangkommission (IWC) wird sich in Zukunft auch für den Schutz der Kleinwale einsetzen. Dieser so genannten "Berliner-Initiative" stimmten 25 Länder zu, 20 Länder waren dagegen. Bislang fielen nur die Großwale unter Fangverbot der IWC. Jedes Jahr sterben Hunderttausende von Delfinen und anderen Kleinwalen unabsichtlich oder absichtlich in Fischernetzen oder durch Jagd. Außerdem werden sie durch die zunehmende Meeresverschmutzung bedroht. Dieser Problem will sich die IWC in Zukunft verstärkt annehmen. Sehr zum Ärger des isländischen Delegierten Stefán Ásmundsson, der sich darüber empörte, dass sich die IWC zu einer Walschutzgesellschaft entwickeln würde, anstatt ihrer eigentlichen Aufgabe nachzugehen, den Walfang zu regulieren. 
Für Islands Walfangbefürworter gab es dann gleich noch einen "herben Rückschlag". Die IWC verabschiedete eine von Deutschland initiierte Resolution gegen "wissenschaftlichen" Walfang. Ob Island seinen Plan in den nächsten zwei Jahren 500 Zwerg-, Finn- und Seiwale zu "wissenschaftlichen" Zwecken zu töten, jetzt erst einmal vertagt, ist noch unklar. Die Resolution hat nur empfehlenden Charakter.  

Dass die Wissenschaft von Japan seit langem als Deckmantel missbraucht wird, um Wale zu fangen und deren Fleisch zu verkaufen, ist kein Geheimnis mehr. Auch das Vorhaben Islands hat ausschließlich kommerziellen Charakter. Der "wissenschaftliche" Walfang würde sich nur rentieren, wenn das Fleisch nach Japan exportiert werden könne, hieß es aus offiziellen Kreisen. Während sich die meisten Länder zu Recht fragten, was daran "Wissenschaft" sein soll, regte sich der isländische Delegierte darüber auf, dass in einem politischen Gremien, wie der IWC, überhaupt über wissenschaftliche Fragen diskutiert werden könne.
Zeitgleich mit dem IWC-Treffen tagte der Zusammenschluss isländischer Walbeobachtungsanbieter. Das Whale-Watching hat sich zu einem rasch wachsenden Wirtschaftszweig entwickelt, eine Wiederaufnahme des Walfangs würde diesem florierenden Geschäft schweren Schaden zufügen, heißt es in einer Presseerklärung der Walbeobachtungsanbieter. Durch die in den letzten Jahren regelmäßig fotografierten Wale konnte gezeigt werden, dass es immer die gleichen Tiere sind, die sich den Schiffen nähern. Gerade diese zutraulichen Tieren würden als erste abgeschossen werden, was sich wiederum negativ auf das Whale-Watching auswirken würde. 
Es steht zu befürchten, dass Island seine Pläne, den Walfang, sei es nun aus "wissenschaftlichen" oder kommerziellen Gründen, wieder aufzunehmen, nicht so schnell at acta legen wird. Die diesjährige IWC-Tagung hat maßgeblich dazu beigetragen, den geplanten Walmord in Island etwas zu erschweren.