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Húsavík damals und heute

Um ein Haar und Island würde heute nicht Island heißen, sondern Gardars-Insel. Ein schwedischer Wikinger nämlich, mit Namen Garðar Svavarsson, umsegelte im Jahre 870 auf 
der Suche nach dem geheimnisvollen Land Ultima Thule die Insel und ließ sich für einen Winter nieder. Er nannte den Platz, wo er sein Haus errichtete, Húsavík, also "Häuserbucht" und die ganze Insel Garðarshólmur, also "Gardars-Insel". Bescheiden war er wohl nicht. Zehn Jahre zuvor hatte ein norwegischer Wikinger, Flóki  Vilgerðarson, das Land per Boot umrundet und ihm wegen der Eisberge in den Fjorden den Namen "Island", also Eisland gegeben. Zum Glück setzte sich sein Namensvorschlag durch. Doch zurück zu Garðar. Nach seinem Winter in Húsavík, segelte er nach Norwegen und ließ seinen Gefährten Náttfari sowie  einen Sklaven und eine Magd zurück. Die gegenüber von Húsavík gelegene Bucht Náttfaravík ist nach ihm benannt und auch eines der Whale-Watching-Boote trägt heute seinen Namen.

In den folgenden Jahrhunderten passierte nicht viel Spektakuläres. Noch im Jahr 1900 lebten die gerade einmal 313 Einwohner in  einfachen Torfhäusern. Wichtigste Einnahmequelle war zur dänischen Kolonialzeit der im nahen 
Geothermalgebiet Þeistareykir abgebaute Schwefel. Er diente der Schießpulverproduktion. Ab 1871 wurde mehr und  mehr auch Fischfang betrieben. Im letzten Jahrhundert wuchs die Einwohnerzahl auf nun mehr 2.500 an. Wichtigster Wirtschaftszweig ist heute neben dem Fischfang der Export von Kieselgur, das im 60 km entfernten Mývatn (Mückensee) abgebaut wird, 

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ein Grundstoff u.a. für Industriefilter, Isoliermaterial und Lippenstifte. 1950 erhielt der Ort Stadtrechte. Zunehmend spielt, dank der im Sommer zahlreichen Wale in der Bucht, auch der Tourismus eine wichtige Rolle.

Fußbodenheizung statt Krokodilfarm

Für deutsche Verhältnisse sind 2.500 Einwohner nicht gerade viel. Und doch hat dieser für uns kleine Ort alles, was wir an Infrastruktur von einer Stadt erwarten: Vom Kindergarten über alle Schulen bis zum Altenheim, ein Krankenhaus, Cafes, Restaurants, Supermärkte, Gästehäuser, ein Hotel, Museen, Banken, Kino, Tankstellen, Autovermietung und andere Dienstleistungsbetriebe. 
Im Winter gibt es viel Schnee, und damit man sich nicht auf die Nase legt, werden die Gehsteige mit einer Fußbodenheizung schneefrei gehalten. Was für eine Energieverschwendung könnte man denken, doch im Land der heißen Quellen ist das völlig normal. Die üppig vorhandene geothermale Energie wird auch in  Húsavík genutzt. Der gesamte Ort bezieht seinen 

Stromversorgung und Heizwärme aus dem wenige Kilometer südlich gelegenen Hochtemperaturgebiet Hveravellir. Umweltfreundlicher geht es nicht. Pläne, die Erdwärme für eine Krokodilfarm zu nutzen, wurden glücklicherweise wieder verworfen. Das Straßenschild ließ man als Kuriosität stehen.