Das Walmuseum 
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Das Walfangthema öffentlich machen
Vor sieben Jahren hatte alles angefangen, als Ásbjörn Björgvinsson auf einer Whale-Watching-Tour seine Liebe zu den großen Meeressäugern entdeckte und beschloss, fortan sein Leben und Wirken dem Schutz dieser Tiere zu widmen. Ein Museum bietet hierfür ideale Voraussetzungen, denn so
kann er eine große Anzahl Menschen mit seinem Anliegen erreichen. Seine erste Ausstellung richtete Björgvinsson in einem kleinen Raum des örtlichen Hotels ein. Doch schon bald öffnete er die Pforten zu einem "richtigen" Museum in einer ehemaligen Aufbewahrungshalle für Fischernetze. In vier Räume aufgeteilt bot die 120 qm große Halle genügend Platz für mehrere Skelette mittelgroßer 

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Wale, bis etwa Zwergwalgröße. Doch waren mehrer Gruppen anwesend, trat man sich schon mal auf die Füße. Björgvinssons Lebensziel ist es, seine Landsleute, die etwa 10% der Museumsbesucher stellen, von der Unsinnigkeit des Walfangs zu überzeugen. Um noch mehr Informationen einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen, war eine weitere Vergrößerung nötig, und das Museum zog noch einmal um:  in den 1.200 
qm großen ehemaligen Schlachthof. Jahrzehnte hatte der heruntergekommene Schlachthof leer gestanden. Containerweise mussten verrostete Kühlanlagen und Gerümpel entfernt werden, bevor die Wände 
gesäubert und gespachtelt und die Gerüste für den Laufsteg gebaut werden konnten. Die Fassade wurde von der japanischen Künstlerin Namiyo Kubo unentgeltlich kreiert (sie war extra dafür aus Japan angereist). Einige ehrenamtliche Helfer aus Deutschland, Frankreich, Finnland und Schweden waren bei den Arbeiten unentbehrlich. Das Museum finanziert sich größtenteils aus Spenden von Naturschutzvereinen 

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und ist auf unentgeltliche Mitarbeiter angewiesen. Um den Umzug in die neuen Räumlichkeiten möglichst kostengünstig zu gestalten, wurden alle Materialien aus dem alten Museum wiederverwendet. Aus einem Teil des Kühlanlagenschrotts wurde die Kinderecke gestaltet, und selbst das Holzgerüst für die Malarbeiten an der Außenfassade fand noch als Fußboden Verwendung.

Konserviert für dei Ewigkeit

Alle ausgestellten Skelette stammen von gestrandeten Walen. Strandet ein großer Wal, ist das für ihn das Todesurteil. Der massige Leib ist für das Leben im Wasser gemacht, an Land wird das Tier von seinem eigenen Gewicht erdrückt und erstickt. Meist sind die Tiere schon tot, wenn man sie findet. Ein 17 m lange Pottwalbulle lebte noch, als ein Bauer 

ihn im Herbst 1997 im Steingrimsfjörður fand. Eine Rettung war nicht möglich. Ein gezielter Schuss beendete das Leiden des sterbenden Tieres. Das etwa 25 Jahre alte Tier erhielt später, wegen seines zu Zweidritteln abgebrochenen 
Unterkiefer, den Namen 'Kjálkarýr'. Offensichtlich hatte er mehrere Jahre mit diesem Handikap gelebt. Per Boot wurde er in die Skjálfandi-Bucht nach Húsavík gezogen. Die inneren Organe und das Muskelfleisch wurde grob von den Knochen entfernt – keine angenehme Arbeit, denn Wale verrotten schnell. Die Bewohner des Ortes waren von dem Odeur nicht gerade begeistert. Die Knochen mit den Muskelresten wurden nun in geothermales Wasser eingelegt. Nach zwei Jahren hatten die Mikroorganismen

Großbildansicht und Kleinstlebewesen die Gewebefetzen bis auf den letzten Rest vertilgt. Walknochen enthalten sehr viel Öl, das durch mehrmonatiges Einlagern in Seifenlauge weitgehend entfernt wurde. Mit Drähten wurden die Knochen zusammengefügt. Jetzt schwebt der riesige Pottwal 'Kjálkarýr' über den Köpfen der Museumsbesucher. Dank eines Laufsteges, kann das Skelett sowohl von unten als auch von oben betrachtet werden.

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